BuchTipp: Mathtob Mathmoddy Endlich frei von Bastei Lübbe

Ein Spiegel-Besteller, der unter die Haut geht.

Angst, Gewalt, Übergriffigkeit sind keine guten Begleiter.

Wie dumm sind wahnhafte Wahrheiten Wahnsinniger?

Endlich frei
Mathob Mahmoody

Mein Vater gab mir das Buch von Mathtob Mathmoody und meinte, dass es mir gefallen würde, weil auch ich und meine Tochter in einer ähnlichen Situation sind.

Ich las es in zwei Tagen. Eigentlich betreibe ich sonst eher Informationsdiät und versuche Bücher zu lesen, die mich nicht erschüttern. Dieses jedoch hat mich sehr bewegt, zumal ich mich am eigenen Leibe oft in die Situation der Mutter herein versetzen konnte.

Millionen von Menschen hatten den Weltbestseller „Nicht ohne meine Tochter“ gelesen und wussten das Mahtbob damals im Iran ausgestanden hatte. Jedoch war das eben noch längst nicht alles. Mahtob mußte mit der Angst ihr Leben lang leben, so lange bis der eigene Erzeuger verstarb. Sie lebte unter falschem Namen, verschwieg Freunden ihr Schicksal – aus Angst vor einer neuen Entführung.

Ihr Erzeuger wollte die Wahrheit bis zum Schluß nicht sehen und erkennen und anstatt sich bei ihr für das, was er ihr und ihrer Mutter angetan hat, zu entschuldigen, jagte er ihr Zeit seines Lebens Angst ein, war übergriffig und gewaltsam. Dass sich dadurch ihre Einstellung Zeitlebens nur gefestigt hat, ihn nicht wieder sehen zu wollen, ist kein Wunder.

Tief einatmen, Tief einatmen, Tief einatmen.

Bis zum Schluß glaubte der Erzeuger von Mathtob, dass nicht er, sondern ihre Mutter für alles verantwortlich war. Dabei war es alleine er, der für alles verantwortlich war. Es ging ihm nie um sie. Es ging ihm darum, wie er durch sie seinen sozialen Status erhöhte. Er wollte damit protzen, dass er eine tolle Tochter hatte. Ihr Vater war selbstgefällig. Seine Liebe war selbstbezogen. Er liebte Mathtob nicht für sich selbst – ihren Charakter und ihre Leistungen. Er liebte sie nur, weil sie sein Besitz war. Es ging ihm nie um Mathtob. Er benutzte sie als Faustpfand, um sein Gesicht zu wahren und ihre Mutter für das anzugreifen, was er als persönliche Beleidigung ansah. Seine Nacherzählung der Geschichte war ein Lügenmärchen. Und nach all den Jahren wagte er es immer noch seiner Tochter ins Gesicht zu lügen. Er dachte, sie würde seine Worte als Wahrheit hinnehmen und ihre eigenen Erinnerungen, die Erinnerungen ihrer Mutter und sogar die Gerichtsakten vollständig ignorieren. Das ist der Gipfel der Selbstgefälligkeit. Er schuf sich eine eigene Wirklichkeit und wer ihm widersprach hatte Unrecht. Es ging ihm immer nur um ihn und um niemanden sonst. Er war immer der Meinung, er wäre das Opfer. Dass er seinen Hass auf Mathtob´s Mutter projizierte, konnte sie noch nachvollziehen, dass er aber keinerlei Selbstreflexion hatte und so hartherzig sein konnte, das Trauma, dass er seiner Tochter zugezogen hatte, nicht zu erkennen. Wie gefühllos und verblendet er war. Dass er seine Lügen so oft wiederholte bis sie für ihn zur Wahrheit wurden, das spielte vermutlich für ihn keine Rolle mehr. Für Angehörige ist es jedoch schwer. Vor allem im Zustand der aktuellen Bedrohung. Erst hat man Angst, dann fühlt man sich wütend und dann muß man darüber hinwegkommen. Denn es gibt nur einen, der die Verantwortung dafür zu tragen hat, dass Mathob´s Familie zerstört wurde. Das war ihr Erzeuger. Mit dem Finger immer auf den zu zeigen, der sich vor Gewalt, Bedrohung und Übergriffigkeit schützen muß, ist armselig. Der beste Weg, den Mahtob wählen konnte, war es, all die Jahre nicht ihm zu kommunizieren und seine negative Energie bei ihm zu lassen. Mathob´s Vater hat eine narzisstische Persönlichkeitsstörung. Schlagworte sind hier Verlangen nach Bewunderung, Mangel an Einfühlungsvermögen, übersteigertes Selbstwertgefühl, Phantasien von grenzenlosem Erfolg, grenzenlose Macht, Brillanz, Schönheit oder idealer Liebe, Ausnützen zwischenmenschlicher Beziehungen und so weiter…  Psychische Störungen eines Elternteils haben verheerende Auswirkungen auf die Kinder und die Angehörigen. Die seelische Resilienz der Kinder und der Angehörigen kann nur gestärkt werden, wenn die psychisch Kranken aus dem Leben ausgeschlossen bleiben.

Eure Birgit

PS:

Leider sind kriminell veranlagte Menschen mit psychischer Krankheit ein explosiver Cocktail! Im besten Fall kann man Sie als Pralinen bezeichnen: Man weiß nie – was drin ist!