Buchtipp: „Lasst uns streiten – Wie Auseinandersetzungen uns wieder zusammenbringen“

Birte Karalus Birgit Hass Lasst uns streiten! Buchtipp

Rosarot ist keine Option – Das Ziel: Streiten, um zu lösen!

Birte Karalus’ Buch „Lasst uns streiten – Wie Auseinandersetzungen uns wieder zusammenbringen“ ist ein faszinierendes Plädoyer für den konstruktiven Streit in einer Zeit, in der es oft so scheint, als würden Konflikte unsere Gesellschaft spalten. Die Journalistin und Moderatorin Birte Karalus stellt in ihrem Werk die provokative, aber dringend notwendige Frage: Cancelst du noch oder streitest du schon? Damit fordert sie zu einem neuen Umgang mit Meinungsverschiedenheiten auf, der nicht auf Eskalation oder Ausgrenzung basiert, sondern auf gegenseitigem Verständnis und Dialog.

„Nicht jene, die streiten, sind zu fürchten sondern jene, die ausweichen“, Marie von Ebner-Eschenbach.

Inhaltliche Zusammenfassung

Das Buch besteht aus mehreren Kapiteln, in denen Birte erläutert, warum Streitkultur so wichtig für das gesellschaftliche Zusammenleben ist. Sie stellt die These auf, dass Konflikte – entgegen ihrer oft negativen Konnotation – dazu beitragen können, uns als Gesellschaft wieder näher zusammenzubringen, wenn sie konstruktiv geführt werden. Birte untersucht dabei verschiedene Formen des Streits, sei es in persönlichen Beziehungen, in der Arbeitswelt oder in der öffentlichen Diskussion, und gibt praxisnahe Tipps, wie wir lernen können, besser miteinander zu streiten.

Ein zentraler Punkt ist, dass Birte den Unterschied zwischen destruktivem und produktivem Streit herausarbeitet. Destruktive Konflikte führen zu Verhärtungen und spalten, wohingegen produktive Auseinandersetzungen das Potential haben, Brücken zu bauen und neue Perspektiven zu eröffnen. Sie plädiert dafür, dass wir lernen müssen, zuzuhören, auch wenn uns die Meinung des Gegenübers nicht gefällt, und einen Diskurs zu führen, der auf Respekt und Offenheit beruht.

„Denn es ist nicht der Streit, der Probleme schafft. Es ist die Art, wie wir streiten!“

Birte’s Ansätze sind dabei durchdacht und praxisnah. Sie bringt eigene Erfahrungen aus ihrer Zeit als Moderatorin und Gesprächsführerin ein und zeigt, wie wertvoll ein gut geführter Streit für das Verständnis zwischen Menschen sein kann. Besonders im Hinblick auf die aktuelle Debattenkultur, in der sich Extreme oft unversöhnlich gegenüberstehen, ist ihre Analyse relevant.

„Wer sich Versöhnung zutraut, wächst am Streit!“

Stärken des Buches

Eine der großen Stärken des Buches liegt darin, dass Birte sehr praxisorientiert argumentiert. Sie gibt konkrete Tipps und Strategien, wie wir lernen können, besser zu streiten, etwa durch Techniken des aktiven Zuhörens, des Nachfragens und des Einordnens von Meinungsverschiedenheiten. Dies macht das Buch nicht nur zu einer theoretischen Abhandlung, sondern zu einem nützlichen Werkzeug für den Alltag.

Zudem wird deutlich, dass Birte sich intensiv mit der aktuellen politischen und gesellschaftlichen Lage auseinandergesetzt hat. Sie spricht die Polarisierung in der Gesellschaft an, die durch Social Media und Filterblasen verstärkt wird, und zeigt auf, wie wichtig es ist, diesen Tendenzen entgegenzuwirken, indem wir uns wieder mehr trauen, konstruktive Gespräche und Auseinandersetzungen zu führen.

Ein weiterer Pluspunkt des Buches ist Birte lockerer und zugleich kluger Schreibstil. Sie schafft es, ein Thema, das leicht in akademische Trockenheit abgleiten könnte, lebendig und zugänglich darzustellen. Ihre Beispiele aus der Praxis, gepaart mit persönlichen Anekdoten, machen das Buch zu einer leichten, aber dennoch tiefgründigen Lektüre.

Fazit

„Wir wollen alle geliebt. Werden wir nicht geliebt, wollen wir bewundert werden. Werden wir nicht bewundert, wollen wir gefürchtet werden. Werden wir nicht gefürchtet, wollen wir gehasst werden und missachtet werden. Wir wollen ein Gefühl in unserem Mitmenschen auslösen, ganz gleich, um welches es sich dabei handelt. Die Seele zittert vor der Leere und sucht den Kontakt auf jeden Preis“, von Hjalmar Sörderberg.

„Lasst uns streiten“ von Birte Karalus ist ein kluges, gut geschriebenes Buch, das zum Nachdenken über unsere Streitkultur anregt. Birte fordert uns auf, die Kunst des konstruktiven Streits wiederzuentdecken, um als Gesellschaft besser miteinander umgehen zu können. In Zeiten der Polarisierung ist dies ein wichtiger Appell. Auch wenn das Buch manchmal etwas idealistisch klingt, bietet es dennoch viele wertvolle Anregungen, wie wir lernen können, produktiver zu streiten – ob im persönlichen oder öffentlichen Bereich.

Ob du also noch cancelst oder schon streitest – dieses Buch bietet eine inspirierende Anleitung, wie wir zu einer besseren Streitkultur finden können.

Enden möchte ich mit der Entdeckung der Freundlichkeit: Weil ein Lächeln alles verändert. Sofort.

Wie geht Freundlichkeit?

Sei respektvoll – Sei vertrauensvoll – Sei wohlwollend – Sei empathisch – Sei versöhnlich – Sei souverän – Sei offen – Sei zurückhaltend- Sei konsequent – Sei mutig

Denn Freundlichkeit öffnet Herzen. Unfreundlichkeit öffnet Gräben.

Über Birte Karalus:

Birte Karalus war eine der erfolgreichen Talkmeisterinnen im deutschen Fernsehen. Über zwei Jahrzehnte stand sie vor Fernsehkameras und auf den relevanten Bühnen von Wirtschaft und Politik. heute ist Birte Karalus ausgebildete Mediatorin, Verhandlungsführerin und Peacemakerin. Als Kommunikationsexpertin ist sie in internationalen Verbänden, Parteien und Unternehmen mit hochkarätigen Teilnehmern aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft genau dafür zuständige: das Potenzial in Konflikten aufzudecken und zu fördern, Meinungen zu moderieren und gemeinsam Lösungen zu erstreiten.