Von Birgit Hass
Die Reisebank ist für viele vor allem eines: der Ort, an dem man Fremdwährungen für den nächsten Urlaub bekommt. Doch wer genauer hinsieht – oder wie ich die Gelegenheit hat, mit Vorstandsvorsitzendem Thorsten Krieger zu sprechen – merkt schnell: Hinter dem Traditionsinstitut steckt weit mehr.
An einem winterlichen Nachmittag treffe ich Torsten Krieger in seinem Büro über den Dächern Frankfurts. Weihnachten steht vor der Tür, die Stimmung ist gelöst – und doch merkt man sofort, wie sehr er für seine Themen brennt. Vor sechs Monaten hat er den Vorstandsvorsitz übernommen. Die ersten Worte zeigen, dass diese Zeit für ihn alles andere als Routine war.
Ein neuer Kurs – und sechs intensive Monate
„Ich wurde im Rahmen einer geplanten Altersnachfolge berufen. Das hat mich nicht nur gefreut, sondern war in den ersten Wochen auch unglaublich spannend“, erzählt Torsten Krieger. Die Reisebank habe ihn mit offenen Armen empfangen, sagt er, und beschreibt die Kollegen als treibende Kraft hinter dem Transformationsprozess, den er seit seinem Amtsantritt gestaltet.
Sechs Monate, in denen er nicht nur viele Menschen kennengelernt hat, sondern auch eine komplett neue Strategie erarbeitet wurde. Jetzt beginnt – wie er es selbst formuliert – die entscheidende Phase: „Wir haben die Weichen gestellt. 2024 geht es ans Arbeiten.“
Drei Geschäftsfelder – ein klares Zukunftsbild
Torsten Krieger sortiert die Transformation der Reisebank in drei zentrale Geschäftsfelder ein: Gold, Fremdwährung und Embedded Finance.
🟡 1. Gold – ein Geschäftsfeld mit enormem Momentum
Gold boomt, nicht zuletzt in unsicheren Zeiten. Die Reisebank ist im Goldgeschäft schon lange etabliert – doch Thorsten Krieger hat mehr vor:
- Gold soll digitaler werden
- Gold soll handelbarer werden
- Gold soll stärker in die Volksbank- und Raiffeisensysteme integriert werden
Konkret heißt das: neue digitale Frontends, nahtlose Prozesse und die Vision einer Filiale der Zukunft, in der physische und digitale Services ineinandergreifen.
💱 2. Fremdwährung – das klassische Kerngeschäft neu gedacht
Der Vorstand spricht offen darüber, wie wichtig dieses Geschäft für die Reisebank ist:
- Marktführer in Deutschland
- Hohe Bekanntheit
- Große operative Struktur
Doch Marktführer bleibt man nicht automatisch. „Wir müssen effizienter und digitaler werden“, erklärt er. Digitale Zahlungslösungen spielen dabei eine zunehmend wichtige Rolle – genauso wie innovative Reiseangebote und Servicepunkte.
🏦 3. Embedded Finance & Cashlogistik – unterschätzt, aber essenziell
Das dritte Geschäftsfeld ist für viele Kunden unsichtbar, aber für den Handel enorm wichtig:
- Betrieb von Geldautomaten
- Versorgung von Händlern mit Bargeld
- Logistik hinter Cash-Prozessen
Hier ist die Reisebank längst ein relevanter Player – und will ihre Position weiter stärken. Die Verzahnung mit Partnerbanken soll noch reibungsloser werden, digitale Services stärker verzahnt.
Strategie 2024: vom Konzept in die Umsetzung
Im Gespräch wird deutlich: Die Strategie steht – und 2024 markiert den Übergang von der Planung zur Umsetzung.
- Projekte werden konkret durchgeführt
- Gold-Handelbarkeit wird erweitert
- Neue Frontends gehen live
- Zusammenarbeit mit Volksbanken und Raiffeisenbanken wird ausgebaut
- Filialkonzepte der Zukunft werden getestet
- Effizienz und Geschwindigkeit stehen im Fokus
„Wir wollen schneller am Markt sein und zeigen, was moderne Finanzdienstleistungen heute leisten können“, sagt Krieger.
Reisebank, Community & der Blick nach vorn
Zwischendurch scherzen wir sogar über mögliche Meeting-Points für Travel- oder Goldfluencer – ein charmantes Augenzwinkern in Richtung Finfluencer-Szene. Doch das Lächeln zeigt auch: Die Reisebank denkt offen, modern und kundenorientiert.
Als wir das Gespräch beenden, ist klar:
Die Reisebank steht vor einem großen Wandel – getragen von Stabilität, aber geprägt von echter Innovationsbereitschaft. Und Torsten Krieger ist jemand, der nicht nur führt, sondern mit Leidenschaft gestaltet.
