Frankfurt am Main – Renaissance oder Untergang? Vor dieser Frage stehen heute nicht nur Banken, sondern ganze Branchen. Bei einem exklusiven Innovate-or-Die-Dinner in der Villa Merton trafen sich Führungskräfte aus Finanzwirtschaft, Technologie und Wissenschaft, um über die Zukunft von Künstlicher Intelligenz zu sprechen. Die Botschaft des Abends war eindeutig: Agentische KI wird das Banking von Grund auf verändern – und die Zeit zu handeln ist jetzt.
Die Renaissance der Finanzwelt
„Damals war es Gutenbergs Druckerpresse, heute sind es neuronale Netze“, sagte Simona Stoytchkova in ihrer Keynote „Innovate or Die: Banking im Zeitalter der agentischen KI“. Mit eindringlichen Worten spannte sie den Bogen von der Erfindung des Buchdrucks über den Aufstieg und Fall der Medici-Bank bis zur Gegenwart.
„Ihre Herausforderung ist nicht der Wettbewerb“, warnte Stoytchkova. „Ihre Herausforderung ist das Tempo der Innovation.“
Während etablierte Institute oft Jahre für IT-Migrationen und Prozessoptimierungen benötigten, entstünden parallel neue Ökosysteme – gebaut von FinTechs, BigTechs, Start-ups und nicht zuletzt: von Cyberkriminellen.
Die sieben Drachen des digitalen Bankings
Anhand von sieben „Drachen“ illustrierte Stoytchkova die Risiken und Chancen der neuen Ära:
Vertrauen: Deepfakes und synthetische Identitäten untergraben Sicherheit und Reputation.
Täuschung: Phishing wird durch KI skalierbarer und raffinierter.
Effizienz: KI beschleunigt Sicherheitsoperationen, doch menschliches Urteilsvermögen bleibt unverzichtbar.
Schwachstellen: Menschliche Fehler und fragmentierte IT-Systeme bleiben Achillesfersen.
Kryptografie: Quantencomputer könnten bald heutige Verschlüsselungsstandards brechen.
Identität: Vertrauen in digitale Identitäten muss neu definiert werden.
Resilienz: Angriffe sind unvermeidbar – entscheidend ist die Fähigkeit, schnell zu reagieren.
„Banken müssen zu Dirigenten von Algorithmen werden“, forderte Stoytchkova. „Nicht Getriebene der Technologie, sondern Bewahrer von Vertrauen und Sicherheit.“
Die Agenten-Revolution
Mit einer praxisnahen Metapher knüpfte Sebastian Denef an: Erfolgreiche Teams bestehen aus Spezialisten mit klaren Rollen. Dasselbe gelte für Künstliche Intelligenz.
„Ein einziger Agent kann nicht alles. Erst das Zusammenspiel vieler spezialisierter Agenten schafft robuste Lösungen“, erklärte Denef.
Die Anwendungsmöglichkeiten reichen von der Betrugserkennung über Echtzeit-Transaktionsüberwachung bis hin zu Compliance-Berichten – und sie wachsen täglich.
Stimmen aus dem Podcast
Im Podcast Tech & Tacheles – Innovate or Die diskutierten Christian Pfeiffer und Simona Stoytchkova provokante Thesen:
„Wer nicht innoviert, verliert – besonders im Kampf gegen Finanzkriminalität.“
„Fehlerfreundlichkeit ist wichtiger als Perfektion – sonst lernt KI nie dazu.“
Ihr Fazit: Banken müssen den Mut haben, neue Technologien frühzeitig einzusetzen und Erfahrungen zu sammeln – auch auf die Gefahr hin, dass nicht alles auf Anhieb perfekt läuft.
Trusted AI Platform: Von der Vision zur Umsetzung
Mit der Trusted AI Platform präsentierte Sopra Financial Technology eine konkrete Antwort auf die Herausforderungen:
Regulatorisch konforme AI-Infrastruktur in einer souveränen EU-Cloud
End-to-End-Support von der Idee bis zum produktiven Betrieb
Auditierbarkeit und Compliance by Design
Skalierbarkeit für zahlreiche Use Cases, von Transaktionsmonitoring bis Hyperpersonalisierung
„Mit der Trusted AI Platform liefern wir nicht nur Technologie, sondern einen verlässlichen Rahmen für sichere und skalierbare Innovation“, erklärte Christian Pfeiffer, CEO von Sopra Financial Technology.
Ein Abend mit Strahlkraft
Zu den Gästen zählten Führungskräfte von HSBC, Rothschild & Co, Moody’s, TeamBank, Hauck Aufhäuser Lampe, Lupus alpha, Commerzbank und vielen weiteren Häusern. Die Mischung aus Keynote, Podiumsdiskussion, Networking und Technologie-Präsentationen machte deutlich:
Die Finanzbranche steht vor einer Zäsur. Und die Zeit, zu handeln, ist jetzt.