Krypto, Mut und Missverständnisse: Ein Reality-Check

Krypto: Revolution, Risiko – oder einfach Realität? Ein persönlicher Blick hinter die Kulissen von Tech & Tacheles

Es gibt Gespräche, die bleiben hängen. Nicht, weil sie besonders laut sind, sondern weil sie mutig sind. In einer neuen Folge meines Tech-&-Tacheles-Formats habe ich zwei Menschen am Tisch gehabt, die seit Jahrzehnten in der Finanzwelt unterwegs sind – und trotzdem offen genug, um Zukunftsthemen nicht nur professionell, sondern ehrlich zu diskutieren.

Thorsten Hahn, der Mann hinter dem Banking Club und so etwas wie ein Chronist der Branche,
und Thomas Heinz, Chief Growth Officer bei Sopra Financial Technology, Technologie-Stratege und Change-Treiber.

Mit den beiden über Krypto zu sprechen, bedeutete automatisch: keine Buzzwords, kein Hochglanz, sondern echtes Nachdenken. Und natürlich Reibung. Genau davon lebt Tech & Tacheles.


These 1: „Ohne Regulierung bleibt Krypto ein Nischenprodukt.“

Die Antwort hätte kaum deutlicher ausfallen können: Nein.
Und zwar von beiden.

Thorsten erinnerte daran, wie Krypto überhaupt entstanden ist – ungezügelt, unreguliert, unbremsbar. Thomas ergänzte, dass Regulierung zwar wichtig sei, aber eben keine Innovation erschafft. Sie kann höchstens schützen oder verhindern.

Die eigentlich gefährliche Stelle?
Überregulierung.
Ein System so eng zu ziehen, dass Neues gar nicht mehr wachsen darf. Eine Angst, die in Deutschland leider nicht ganz unbegründet klingt.


These 2: „Krypto ist nur ein Werkzeug für Geldwäsche und Kriminalität.“

Auch hier: ein klares Nein.

Ja, es gibt dunkle Ecken in der Kryptoszene. Wie im Bargeld. Wie im Banking. Wie im Internet.
Technologien haben nun mal Schatten – und Licht.

Thomas brachte einen Satz, den ich mir sofort notiert habe:

„Alles Neue startet im Graubereich.“

Das stimmt. Und es bedeutet vor allem: Das Potenzial ist größer als sein Missbrauch.
Krypto ist kein Schurkenstück. Es ist ein Werkzeug. Und Werkzeuge werden von Menschen genutzt – gut oder schlecht.


These 3: „Krypto ist das Ende des klassischen Bankings.“

Wenn es ein Statement gab, das wirklich überraschend viel in Bewegung brachte, dann dieses.
Denn die Frage trifft einen Nerv: Wird Krypto Banken überflüssig machen?

Thorsten sagte deutlich: Nein.
Banking besteht aus weit mehr als Zahlungen – aus Beratung, Kreditlogik, Risiko, Begleitung, Struktur.

Thomas war visionärer, aber genauso klar:
Vielleicht verschwindet das Zahlungsmittel, aber nicht das Banking. Anwendungen werden digitaler, Prozesse smarter, Währungen vielleicht mal digital. Aber die Funktion einer Bank?
Die bleibt – nur anders.


Fazit: Krypto ist kein Hype – es ist ein Kapitel der nächsten Evolutionsstufe

Die Essenz des Gesprächs:

  • Krypto bleibt.
  • Die Technologie dahinter ist mächtig.
  • Banken müssen offener werden.
  • Kunden entscheiden über Relevanz, nicht die Bank.
  • Mut gewinnt.

Thorsten brachte es am Ende wunderbar auf den Punkt:

„Wer heute noch sagt, das ist Teufelszeug, wird auch morgen nichts Neues annehmen.“

Und genau darum geht es:
Nicht um Hype. Nicht um Angst. Sondern um Haltung.


Warum ich dieses Gespräch teile

Weil Krypto weit mehr ist als ein modisches Finanzphänomen.
Weil die Branche sich gerade neu sortiert – und viele noch nicht wissen, wohin.
Und weil wir genau jetzt über Zukunft reden müssen, nicht später.

Krypto ist ein Spiegel.
Es zeigt uns, wo wir mutig sind. Und wo wir Angst haben.
Es zeigt uns, wie schnell sich Systeme bewegen können – und wie langsam Menschen manchmal hinterherlaufen.

Und es zeigt uns, dass Offenheit kein Trend ist, sondern eine Entscheidung.


👉 Die komplette Folge findet ihr auf allen Podcast-Plattformen und auf YouTube.
Bis zur nächsten Ausgabe – und bis zum nächsten Gedankensprung.

Eure Birgit